Eine gute Beziehung als Fundament für ein gutes Leben
Glück und Gesundheit
Wir wissen alle, wie sehr eine unglückliche Beziehung die Lebensqualität einschränken kann. Intuitiv haben wir immer gewusst, dass eine gute Beziehung das Fundament für ein bedeutungsvolles und
erfüllendes Leben ist. Heute verfügen wir über unzählige Forschungsergebnisse, die uns diese alte Weisheit bestätigen. Wir wissen zum Beispiel, dass emotionale Isolation ein ebenso hohes
Gesundheitsrisiko birgt, wie Rauchen oder Bluthochdruck. Das ist nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass nachgewiesen wurde, dass die Qualität unserer Beziehungen sich sogar auf unser Immunsystem
und auf Wundheilungsprozesse in unserem Körper auswirkt. Man kann also behaupten, dass die Investition in eine gute Beziehung für unsere Gesundheit ebenso wichtig ist wie die Investition in eine
ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung. In neuropsychologischen Studien konnte außerdem demonstriert werden, dass die bloße Anwesenheit eines geliebten Partners nicht nur Angstgefühle,
sondern sogar körperliche Schmerzen lindern kann. Ebenso wissen wir heute, dass die Auswirkungen von traumatischen Lebensereignissen stark abgeschwächt werden, wenn wir Geborgenheit in den Armen
eines anderen finden können. Nachdem die Sozialpsychologen Roy Baumeiser und Mark Leary alle bis dato verfügbaren Studienergebnisse zu diesem Thema evaluiert hatten, konkludierten sie, dass
Beziehungen für Menschen zum Überleben genauso wichtig sind wie Nahrung und Wasser.
Stärkung des Selbstwertgefühls
Sogar unser Selbstwertgefühl ist von der Qualität unserer engen Beziehungen abhängig. In einer Kultur, in der Individualität hochgeschätzt wird, meinen wir häufig, dass wir ganz alleine für unser
Selbstwertgefühl verantwortlich sind. Viele Psychologen suggerieren sogar, dass positives Denken und ein starker Wille genug sind um ein stabiles Selbstwertgefühl zu erlangen. In Wirklichkeit aber
ist die Realität unserer Beziehungen eine viel stärkere Kraft in der Prägung unseres Selbstwertgefühls als unsere Gedanken oder unser Wille: Wenn wir von geliebten Menschen abgelehnt oder kritisiert
werden, dann beginnen wir ganz automatisch an uns selbst zu zweifeln. Ein weiser Mann sagte einmal, dass man alles alleine erreichen kann – alles bis auf geistige Gesundheit.
Gegenmittel bei Schmerz und eine stabile Basis
Einsamkeit und Beziehungsstress verstärken die Probleme und Schmerzen, die das Leben mit sich bringen. Eine liebevolle Beziehung hingegen, ist das ultimative Gegenmittel gegen die Ängste und den
Schmerz, denen wir unweigerlich in unserem Leben begegnen. Zusammen können wir die Stürme des Lebens besser meistern, und die Probleme des Lebens werden kleiner. Zusammen können wir die Hindernisse
in unserem Leben als Herausforderungen erleben, die uns anspornen, statt als Probleme, die uns herunterziehen. Wir können das Leben von einem inneren Ort der Lebendigkeit, Energie, Neugierde und
Freude leben. Eine starke Beziehung bietet uns eine stabile Basis – eine Plattform, von der aus wir „abfliegen“ können, und zu der wir zurückkehren können, wenn wir uns nach Trost, Geborgenheit,
Unterstützung und Bestätigung sehnen. In einer sicheren Beziehung fühlen sich beide Partner darin unterstützt ihre eigenen Interessen, Werte und Lebensziele zu verfolgen. Außerdem können sie so sein,
wie sie wirklich sind.
Ist Paartherapie das Richtige für uns?
Viele gute Gründe
Es gibt viele gute Gründe dafür eine Paartherapie zu machen. Hier sind ein paar Bespiele: Manche Paare kommen zur Therapie, weil sie sich in frustrierenden und sich-stets-wiederholenden Streits
verfangen haben und sich nicht mehr alleine daraus lösen können. Manche Paare möchten lernen einander besser zu unterstützen, während sie mit einem einschneidenden Lebensereignis, wie z.B. einer
ernsten Erkrankung oder dem Verlust eines nahestehenden Menschen, zu kämpfen haben. Einige Paare haben mit Problemen von großer Eifersucht eines Partners zu tun. Einige Paare möchten ihre Beziehung
wieder mit Leidenschaft und Sexualität füllen. Und manche Paare möchten einfach nur eine noch stärkere und liebevollere Beziehung miteinander aufbauen. Es gibt eine Fülle von Gründen für eine
Paartherapie. Und in den meisten Fällen kann ein qualifizierter Paartherapeut eine große Hilfe sein.
Warum verfangen wir uns in Leid und Beziehungsstress? Und warum ist es so schwer sich aus eigener Kraft daraus zu befreien?
Teufelskreise
Wenn Partner sich ineinander verlieben, dann sieht man einen Prozess, in dem beide Partner kleine Schritte aufeinander zugehen. Schritt für Schritt entblößt ein Partner einen neuen Aspekt von sich
selbst – und dann zieht der andere nach. Solange dieser Prozess fortschreitet, gedeihen Vertrauen und Intimität. Aber häufig passiert dann irgendetwas, infolgedessen sich die Partner (mehr oder
weniger bewusst) dazu entschließen, dass sie anfangen müssen sich selbst zu schützen, statt sich weiter zu öffnen oder offen zu bleiben. Hier, an dieser Stelle, beginnen häufig Teufelskreise des
Beziehungsstresses. Oft wissen wir gar nicht, was genau geschehen ist. Es hat sich so unbemerkt eingeschlichen – wir stellen einfach plötzlich fest, dass wir irgendwie „feststecken“ in
sich-immer-wiederholenden Streits oder in Anspannung und Distanz. Häufige Auslöser für Teufelskreise in Beziehungen sind Missverständnisse, stressige Lebenssituationen (in denen ein Partner nicht
mehr so offen und präsent sein kann wie zuvor) und Ängste, die die Partner aus ihrer persönlichen Vergangenheit mit in die Beziehung gebracht haben. Das Problem bei diesen Teufelskreisen ist, dass
sie einen „Sog“ ausüben, dem man sich nur schwer widersetzen kann. Ironischer Weise schöpfen diese Teufelskreise ihre Kraft aus einer Sache, die an sich sehr positive ist: Teufelskreise in
Beziehungen sind deshalb so schwer zu widerstehen, da die Partner einen großen Einfluss auf die Gefühlswelt des anderen haben. Meistens haben wir einen viel größeren Einfluss auf unseren Partner, als
uns das bewusst ist. Wenn sich also ein Partner vor möglichen Verletzungen schützt, indem er verärgert wird oder sich zurückzieht, dann hat das eine große Wirkung auf die Gefühlswelt des anderen –
und dann wird dieser dazu gedrängt selbst eine Schutzhaltung einzunehmen. Teufelskreise entwickeln ein Eigenleben – und nach einer Weile übernehmen sie die Kontrolle über Sie und Ihre Beziehung.
Diese Kreisläufe werden immer schneller und unwiderstehlicher – und an irgendeinem Punkt kann man sich ihnen ohne Hilfe eines qualifizierten Therapeuten kaum noch entziehen. Weiter unten, unter der
Überschrift „Wie funktioniert Emotionsfokussierte Paartherapie“ finden sie mehr Informationen über Teufelskreise in Beziehungen.
Kein Model
Viele Paare verfangen sich auch deswegen in negativen Interaktionsschleifen, weil sie nie gelernt haben, wie man eine starke und liebevolle Beziehung kreiert. Sie haben einfach nie ein Model einer
guten Beziehung erfahren/kennengelernt. Dr. Sue Johnson (die vermutlich beste Paartherapeutin unserer Zeit) drückt es so aus:
“Viele Partner versuchen verzweifelt einen ich-werde-dich-ewig-lieben-Tango zu tanzen – und das oft ohne die Schritte dafür jemals überhaupt gesehen zu haben.“ Und in diesem Prozess treten sie sich
nicht nur gegenseitig auf ihre Zehenspitzen, sondern sie stolpern und fallen sogar und brechen ihre Herzen.
Die Ziele der Paartherapie
Sichere Beziehung
Es gibt verschiedene Methoden der Paartherapie und diese Methoden unterscheiden sich in ihrer Zielsetzung. Die Methode, die ich praktiziere heißt „Emotionsfokussierte Paartherapie.“ Das Ziel von
Emotionsfokussierter Paartherapie ist nicht nur die Minderung von Streits, Spannungen und Negativität. Das Hauptziel der Emotionsfokussierten Paartherapie ist die Schaffung einer sicheren Beziehung.
Was ist eine sichere Beziehung? Eine sichere Beziehung ist eine Beziehung, in der sich beide Partner akzeptiert fühlen, so wie sie sind und in der sie beide Geborgenheit und Nähe finden können, wenn
sie diese brauchen. Es ist auch eine Beziehung, in der beide Partner sich in der Umsetzung der eigenen Lebensziele und Lebensträume unterstützen, und in der beide immer mehr so sein können, wie sie
wirklich sind.
Leidenschaft und Sex
Eine sichere Beziehung ist auch eine Vorrausetzung für Leidenschaft und guten Sex. Denn nur, wenn man sich akzeptiert und sicher fühlt, kann man sich frei ausdrücken und die emotionalen Risiken
eingehen, die leidenschaftliche Sexualität erfordert. Wie kann man Gefühle der Leidenschaft entwickeln, wenn man sich die ganze Zeit angespannt fühlt, weil der Partner verärgert oder emotional
distanziert ist? Man sagt, dass Stachelschweine sehr vorsichtig sein müssen, wenn sie einander lieben. Das gleiche gilt für Menschen, wenn der eigene Partner verärgert ist und daher „stachelig“
erscheint. In einer sicheren Beziehung können die Partner leidenschaftliche Sexualität erleben, da sie sich fallenlassen können, da es Raum gibt für Spontanität und sie die Freiheit haben sich von
der Woge der Leidenschaft fortreißen zu lassen.
Schnelle Versöhnung
Eine sichere Beziehung ist keine perfekte Beziehung. Menschen sind nicht perfekt. Daher können wir auch nicht erwarten, dass unsere Beziehungen jemals perfekt sein werden. Und die gute Nachricht ist,
dass Perfektion überhaupt nicht notwendig ist: Aus wissenschaftlichen Studien wissen wir, dass glückliche und unglückliche Beziehungen sich nicht sosehr voneinander in der Anzahl der Konflikte
unterscheiden. Sowohl unglücklich, als auch glückliche Paare haben Konflikte. Der große Unterschied ist, dass Konflikte in glücklichen Beziehungen schnell wieder beigelegt werden können, während
Konflikte in unglücklichen Beziehungen sehr stressig sind und lange andauern. In einer sicheren Beziehung sind Konflikte wie eine kühle Brise an einem ansonsten sonnigen Tag. In einer unsicheren
Beziehung hingegen führen Konflikte häufig zu verletzenden Auseinandersetzungen, andauernder emotionaler Distanz und starken Gefühlen von Hoffnungslosigkeit und Isolation. In einer sicheren Beziehung
hat sich durch wiederholte Erfahrungen des Wiedererlangens der emotionalen Verbundenheit nach einem Konflikt, ein starkes Gefühl von Vertrauen entwickelt. Wenn man aus Erfahrung weiß, dass Konflikte
gelöst werden können, dann fühlen sich Verschiedenheiten nicht mehr so bedrohlich an. Stattdessen können Verschiedenheiten dann als aufregend und bereichernd empfunden werden.
Wie funktioniert Emotionsfokussierte Paartherapie?
Wie ein Tanz
Um diese Erklärung so einfach wie möglich zu machen, werde ich hier die Metapher von einem Tanz benutzen: Man kann sagen, dass eine Beziehung ein Tanz ist. Eine Beziehung und ein Tanz haben gemein,
dass beide Partner sich zusammen bewegen, aufeinander reagieren, und sich auf bestimmte Arten aufeinander zu und voneinander wegbewegen. Wenn wir uns eine Beziehung als Tanz vorstellen, dann sind die
Gefühle die Musik dieses Tanzes. In einem Tanz veranlasst uns die Musik dazu, uns auf bestimmte Arten zu bewegen. Ähnlich ist es in einer Beziehung, in der unsere Emotionen uns dazu motivieren auf
bestimme Arten mit unserem Partner umzugehen. Mit der richtigen Musik kann ein Tanz berauschend und leidenschaftlich sein. Aber mit der verkehrten Musik wird der Tanz schwerfällig oder langweilig,
oder die Partner fangen an sich gegenseitig auf die Zehenspitzen zu treten. Ein weitverbreiteter Tanz in einer unglücklichen Beziehung sieht ungefähr so aus: Ein Partner (sagen wir Chris) ist
beruflich gerade sehr eingespannt und hat wenig Zeit. Seine Partnerin (sagen wir Laura), fühlt sich daraufhin vernachlässigt und verletzt und wird daher vorwurfsvoll und fordernd wenn Chris von der
Arbeit nach Hause kommt. Jetzt fühlt Chris sich angegriffen, wenn er nach Hause kommt und bleibt daher gerne freiwillig noch länger auf der Arbeit. Je vorwurfsvoller und fordernder Laura wird, desto
mehr fühlt sich Chris angegriffen und umso mehr bleibt er auf Distanz. Und je mehr Chris auf Distanz bleibt, desto vernachlässigter und verletzter fühlt sich Laura und umso vorwurfsvoller und
fordernder wird sie. Und plötzlich sind beide Partner in einem Teufelskreis gefangen, aus dem es kein Entkommen mehr zu geben scheint. Und dieser Teufelskreis zieht immer weitere Kreise und ergreift
immer mehr Teile der Beziehung. Laura und Chris spüren immer mehr Spannungen und Distanz in ihrer Beziehung. Und ihre liebevollen Gefühle füreinander werden immer kleiner. Angefangen hatte es mit
beruflichem Stress, aber jetzt ist der berufliche Stress nicht mehr das Problem. Denn jetzt hat der Teufelskreis ein Eigenleben entwickelt: Ehe sich Laura versieht hat sie Chris schon kritisiert. Und
Chris versucht gar nicht mehr mit Laura zu sprechen – wenn er nach Hause kommt, geht er direkt an seinen Computer. Es geht alles blitzschnell und dann stecken sie wieder fest in diesem Muster aus
Kritik und Rückzug. Die emotionale Musik in diesem Tanz ist meistens Ärger, Groll und eisige Distanz. Wie der Beziehungstanz auch im konkreten aussieht, sie entwickeln sich meistens zu
Teufelskreisen, welche die Partner immer weiter auseinander treiben – bis Liebe und Leidenschaft nur noch vage Erinnerungen aus einer längst vergangenen Zeit sind. Natürlich war die obige
Beschreibung eines Beziehungstanzes ziemlich stark vereinfacht. Beziehungsmuster sind in der Realität häufig noch komplexer (und verwirrender).
Stadium 1: Ihren Tanz verstehen
In der Therapiemethode, die ich benutze unterscheidet man drei Stadien. Im ersten Stadium helfe ich den Partnern dabei den „Tanz“, den sie zusammen geschaffen haben zu erkennen und auch zu sehen, wie
sie einander dabei immer wieder auf die Zehenspitzen treten. Ich helfe ihnen auch dabei zu erkennen, wie ihre Emotionen ihre Bewegungen in diesem Beziehungstanz steuern. Klar und deutlich zu sehen
wie sie miteinander „tanzen“, und wie sie einander dabei ungewollt auf die Zehen treten, hilft den meisten Paaren schon dabei, einander weniger häufig auf die Zehenspitzen zu treten. Anders
ausgedrückt: Indem die Partner eine neue, geteilte Perspektive auf ihre Beziehung bekommen, verringern sich Streits und andere schmerzliche Interaktionen schon. Es ist als würde diese neue Sichtweise
dem Paar eine Plattform geben, auf der sie zusammen stehen können und von der aus sie zusammen beobachten können, was in ihrer Beziehung geschieht. Sie müssen sich nicht mehr gegeneinander
verteidigen – stattdessen können sie nebeneinander stehen und gemeinsam danach schauen, wie sie beide verletzt werden durch das, was sie zusammen kreieren. Von diesem Punkt an sind sie nicht länger
hilflose Opfer ihres schmerzlichen Beziehungstanzes. Stattdessen sind sie in der Lage ihre Beziehung selbst in die Hand zu nehmen und damit zu beginnen, zusammen eine liebevollere Beziehung zu
schaffen.
Stadium 2: Einen neuen Tanz schaffen
In dem zweiten Stadium der Therapie lernen Paare einen neuen, liebevolleren Beziehungstanz zu schaffen. Das geschieht dadurch, dass die emotionale Musik in der Beziehung verändert wird, wenn sich
beide Partner einander mehr öffnen und neue Gefühle und Aspekte von sich selbst mit dem anderen teilen. Dieser Prozess ist vergleichbar mit dem ursprünglichen Prozess des Sich-Verliebens. Es sollte
daher kaum überraschend sein, dass die Partner in diesem Stadium der Therapie ihre Liebe füreinander wiederentdecken. In diesem Stadium bietet der Therapeut ein „Sicherheitsnetz“, d.h., er stellt
sicher, dass die Partner nicht verletzt werden, wenn sie den Sprung ins Ungewisse wagen, indem sie sich mehr öffnen.
Stadium 3: Alte Probleme lösen
In Stadium 3 wird den Partnern dabei geholfen, die erzielten Veränderungen zu erhalten und neue Lösungen zu alten Problemen zu finden – Problemen, die in der Vergangenheit immer zu sinnlosen
Streitereien geführt haben. Hier geht es zum Beispiel um Probleme in den Bereichen Kindererziehung, Sexualität, Geld, erweiterte Familie, Lebensziele, Religion oder Hobbies. Zu diesem Zeitpunkt in
der Therapie haben die Partner eine starke und liebevolle Verbindung zueinander aufgebaut. Jetzt bedeuten unterschiedliche Wünsche oder Vorstellung nicht länger „Du liebst mich nicht – ich bin dir
doch egal – du nimmst mich nicht wie ich bin.“ Das entzieht den Konflikten ihre toxische Wirkung. Da sie jetzt nicht mehr in emotionale Eskalation oder eisige Stille hineinzurutschen, sind die
Partner nun in der Lage Probleme zu lösen, die zuvor nie gelöst werden konnten.
Funktioniert Paartherapie auch wirklich?
Wissenschaftliche Beweise
Es gibt unzählige Methoden der Paartherapie. Und für die meisten dieser Methoden können wir nicht mit Sicherheit behaupten, dass sie auch wirklich funktionieren. Das liegt daran, dass die meisten
Methoden nie zuvor in gut entworfenen Studien evaluiert wurden. Manche Therapeuten behaupten, dass sie keine wissenschaftlichen Studien benötigen, um sich sicher zu sein, dass ihre Methode auch
funktioniert. Das ist aber nicht wahr. Denn wie alle Menschen werden auch Paartherapeuten von ihren eigenen Erfahrungen und Belangen „geblendet“. Es passiert schnell, dass man Erfolge seiner eigenen
Methode zuschreibt, während man Misserfolge den Paaren „in die Schuhe schiebt“. Nur gut entworfene wissenschaftliche Studien können uns mit Sicherheit sagen, ob eine Therapiemethode wirklich
funktioniert und wie gut sie funktioniert.
Zwei effektive Methoden
Es gibt nur zwei Methoden, deren Effektivität durch rigorose wissenschaftliche Studien nachgewiesen wurde. Die eine ist Emotionsfokussierte Paartherapie und die andere ist Verhaltenszentrierte bzw.
Behaviorale Paartherapie. Das bedeutet also, dass beide Methoden nachweislich effektiv sind. In der Verhaltenszentrierten Paartherapie sind Rückfälle jedoch ein großes Problem. Anders ausgedrückt, in
der Verhaltenszentrierten Paartherapie sind Verbesserungen für gewöhnlich nur von kurzer Dauer. In der Emotionsfokussieren Paartherapie sind die Rückfallraten nachweislich viel geringer – und das
sogar in Hochrisikogruppen, d.h., bei Paaren, die massivem Stress ausgesetzt sind. Außerdem haben Studien gezeigt, dass Emotionsfokussierte Paartherapie eine höhere Erfolgsrate zugesprochen werden
kann: In wissenschaftlichen Effektivitätsstudien wurde demonstriert, dass in der Emotionsfokussierten Paartherapie 90 % aller Paare ihre Beziehung signifikant verbessern, während 7 von 10 Paaren
vollständig genesen und nach der Therapie eine glückliche Beziehung führen. Zum Vergleich belaufen sich die Verbesserungsraten in der Verhaltenszentrierten Paartherapie auf 60-70 %, während man bei
nur 3-4 von 10 Paaren von einer vollständigen Genesung sprechen kann. Nicht zuletzt ist Emotionsfokussierte Paartherapie die einzige Methode, die es Paaren ermöglicht sich wieder ineinander zu
verlieben. Andere Methoden konzentrieren sich auf die Schaffung einer funktionalen Beziehung, ohne dabei zu berücksichtigen, dass sich die meisten Paare nach emotionaler Zuneigung und nach Gefühlen
von Nähe, Liebe und Leidenschaft sehnen.
Möchten Sie mehr erfahren?
Hier habe ich viele Themen nur anschneiden können. Wenn sie Interesse haben mehr über die Bedeutung und die Wissenschaft von guten Beziehungen zu erfahren, oder sie mehr darüber wissen möchten wie
Paartherapie funktioniert, dann könnte Ihnen das Buch „Halt mich fest“
von Dr. Sue Johnson gefallen. Dieses Buch hat sich außerdem als unschätzbar wertvoller Begleiter in einem Therapieprozess erwiesen, d.h., es
beschleunigt den Therapieprozess in der Regel.